Skip to main content

Wie Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck ermitteln

Bis 2050 will die EU klimaneutral sein. Diese ehrgeizige politische Ankündigung, die durch die Annahme des EU Green Deal in Auftrag gegeben wurde, hat auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und Industrien der einzelnen Mitgliedstaaten. Europäische Unternehmen müssen dringend Mittel und Wege finden, um ihre CO2-Emissionen in den kommenden Jahren kontinuierlich zu reduzieren.

Und es ist keine sehr schwierige Aufgabe, als ob eine der wichtigsten Anforderungen nicht definiert wäre: Was ist der CO2-Fußabdruck und wie wird er berechnet? Welche Herausforderungen müssen Unternehmen meistern und welche Schritte müssen sie gehen, um ihre Nachhaltigkeitsausrichtung erfolgreich zu gestalten? In diesem Artikel möchte ich einige Informationen weitergeben, die Ihnen bei Ihrem Denken und Ihren Erfahrungswerten helfen werden.

Was ist ein CO2-Fußabdruck?

Ein CO2-Fußabdruck ist das Ergebnis einer Emissionsberechnung oder CO2-Bilanz. CO2-Fußabdrücke können für ein ganzes Unternehmen, Teilbereiche, Produkte oder einzelne Projekte und Investitionen berechnet werden. Ein CO2-Fußabdruck spiegelt die Menge an Treibhausgasen wider, die durch eine Aktivität oder einen Prozess emittiert werden. Wann und wo Emissionen entstehen, ist für die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens von grundlegender Bedeutung.

  • Direktzustellung (Firma)
  • Durch den Kauf notwendiger Energie, Produkte und Dienstleistungen
  • Als Teil der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Transport, Logistik) bei der Anlieferung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und deren Transport zum Kunden
  • Geschäftsreisen, Hotelaufenthalte, Veranstaltungen etc.
  • Bei der Verwendung oder Verwertung und Entsorgung von hergestellten Gütern (Kunde)

Warum messen Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck?

Für Unternehmen ist der CO2-Fußabdruck das wichtigste Bewertungsinstrument zur Bewertung ihrer Treibhausgasemissionen. Sie fließen in Ökobilanzen ein, werden in Nachhaltigkeitsberichten dokumentiert und fließen in die Kostenplanung ein. Der CO2-Fußabdruck zeigt, wo Emissionen emittiert werden, wo es Hot Spots in der Produktionskette gibt und wo Verbesserungen und Einsparungen möglich sind. Darüber hinaus bildet es die Grundlage für die Entwicklung von betrieblichen Klimazielen (z. B. Science Based Targets).

Auch für die Steakholder von Unternehmen werden Informationen zum CO2-Fußabdruck immer wichtiger.

  • Investoren sehen enormes Wachstums- und Ertragspotenzial in der Förderung nachhaltiger Unternehmen.
  • Banken berücksichtigen ESG-Kriterien (Environmental and Social Governance) gemäß europäischer Bankenaufsicht und geltender EBA-Richtlinien. Die Kreditzinsen richten sich unter anderem danach, ob ESG-Kriterien erfüllt sind oder ob der Kredit genehmigt wird.
  • Kunden fordern zunehmend saubere Produkte und Dienstleistungen und berücksichtigen diesen Aspekt bei ihrer Kaufentscheidung.
  • Einkäufer um den eigenen CO2-Fußabdruck zu optimieren, prüfen Einkäufer die Klimaschutzstandards von Produzenten und Lieferanten.
  • Junge Talente beziehen zunehmend das Umwelt- und Umweltengagement eines Unternehmens in ihre Entscheidungskriterien bei der Auswahl künftiger Arbeitgeber ein.

Berechnung des CO2-Fußabdrucks

Die wichtigsten internationalen Standards zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks sind das Greenhouse Gas Protocol und die ISO-Norm 14064. Sie ordnen die Treibhausgasemissionen der öffentlichen Hand sowie der Unternehmen drei Bereichen zu:

Schritt 1: Emissionen, die während des Betriebs oder durch Transportaktivitäten direkt aus Kraftstoff entstehen, und vorübergehende Emissionen (z. B. unbeabsichtigte Leckagen).

Schritt 2: Emissionen aus zugekaufter Energie wie Strom, Dampf, Wärme und Kälte.

Schritt 3: Alle anderen indirekten Emissionen, die ein Unternehmen im Rahmen seiner Wertschöpfungskette ausstößt.

4 Schritte zu einer aussagekräftigen Treibhausgasbilanz

Zur Ermittlung einer aussagekräftigen Treibhausgasbilanz werden 4 Schritte empfohlen:

Schritt 1: Definieren Sie Ziele und Grenzen
Definieren Sie Ihre Unternehmensgrenzen und legen Sie den Umfang fest, um Ihren Fußabdruck zu erstellen.
Schritt 2: Sammeln Sie Aktivitätsdaten.
Bestimmen Sie, welche Aktivitäten und Prozesse CO2-Emissionen verursachen und zu welchem ​​Scope sie gehören.
Schritt 3: CO2-Emissionsfaktor ermitteln:
Definieren Sie einen Emissionsfaktor, der einer Aktivität oder einem Prozess zugeordnet ist, und bestimmen Sie so die CO2-Intensität.
Schritt 4: Treibhausgasbilanz erstellen:
Basierend auf den vorangegangenen Schritten können die Emissionen des Unternehmens zu einer aussagekräftigen Treibhausgasbilanz zusammengestellt werden.

Herausforderungen bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks

Jedes Unternehmen ist unterschiedlich. Dennoch müssen bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks fast überall die gleichen Hürden genommen werden. Alle Organisationen werden sich früher oder später den folgenden Herausforderungen stellen müssen, wenn sie den Weg zu mehr Klimatransparenz und Nachhaltigkeit einschlagen wollen.

  • Unterschiedliche Interpretationen von Standards
    Sind die Emissionen dem Produkt oder dem Unternehmen zuzurechnen und wo ziehen Sie die Grenze? Dieses Problem gilt insbesondere für Treibhausgasemissionen, die nicht direkt der Produktherstellung zuzurechnen sind, wie z. B. Geschäftsreisen. Während es viele Ansätze und Ansätze zur Bestimmung des Carbon Footprint gibt, ist die Umsetzung von Standards wie dem GHG Protocol teilweise Auslegungssache. Manche Unternehmen beschäftigen sich nur mit Scope 1 und 2 Emissionen, andere berücksichtigen auch Scope 3 und wieder andere beschäftigen sich nur mit einigen wenigen Kategorien. Auch bei unternehmensübergreifend vergleichbaren Ergebnissen bleibt es meist Wunschdenken.
  • Schlechte Datenbank und Qualität
    Berechnungsmethoden und zugrunde liegende Faktoren können Probleme bei der Verwendung von Standards verursachen. Es gibt bereits viele Tools, die Unternehmen die Berechnung ihrer CO2-Emissionen erleichtern (ConClimate, CarbonCare, KlimAktiv etc.), aber immer kommt es auf die Quelle und Qualität der dafür verwendeten Daten an. Unternehmen haben in der Regel Zugriff auf große Mengen an Primärdaten, also lassen Sie sich davon nicht täuschen. Wenn nicht, beginnen Sie mit Schätzungen und groben Berechnungen. Auf diese Weise erstellen Sie eine erste Datenbasis, auf der Sie weiter aufbauen können, und erhalten später belastbarere Ergebnisse. Mit Schätzungen zu beginnen und nach Kosten zu priorisieren, wie z. B. gekaufte Waren, hat den Vorteil, dass Sie lernen, die Relevanz bestimmter Faktoren einzuschätzen und zu gewichten. Ist der Emissionsfaktor im Vergleich zu anderen sehr klein, reicht für die Zukunft schon eine grobe Annahme.

Unsere Tipps für eine bessere CO2-Fußabdruck Berechnung:

  • Achten Sie bei der Bilanzierung auf Vollständigkeit, Genauigkeit, Transparenz, Konsistenz und Relevanz Ihrer Daten.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen rechtzeitig über die Talente verfügt, die es benötigt. Eine Datenbank allein reicht nicht aus, um einen CO2-Fußabdruck zu berechnen. Experten müssen die richtigen Daten finden, zusammenführen und entsprechend auswerten.
  • Fangen Sie an, probieren Sie verschiedene Ansätze aus und gehen Sie immer weiter. Denn der einzige Fehler, den man wirklich machen kann, ist, den Kopf in den Sand zu stecken und nichts zu tun. Alles andere ist nur ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Fazit: Ohne Eigeninitiative kein aussagekräftiger CO2-Fußabdruck

Das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit rückt immer schneller in den Vordergrund betrieblicher Herausforderungen und wird dort schon auf Druck des Gesetzgebers nicht verschwinden der für die Umsetzungsphase erforderliche Kurs. Learning by Doing ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Externe Berater können wichtige Beiträge leisten, aber der Aufbau von internem Wissen ist für die Entwicklung neuer Standards und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen unerlässlich.

 

Leave a Reply